Prof. Roland Ostertag bei der SPD Degerloch

Veröffentlicht in Ortsverein

Städte werden von Menschen gestaltet und wirken auf ihre Bewohner zurück. Von sozialpsychologischen Bestandsaufnahmen ausgehend, prangert der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich in seinem berühmten Werk aus den 60er Jahren an, dass die Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit "die Unwirtlichkeit unserer Städte" verschlimmert habe, statt die Sozialisation ihrer Bürger zu fördern. Mit diesen Worten begrüßte Bezirksbeirat und Vorstand Ulrich-Michael Weiss zahlreiche Besucherinnen und Besucher zu einer hochkarätigen Veranstaltung im Naturfreundehaus, darunter Stadträtin Schiener sowie die Bezirksbeiräte Puschner und Huppenbauer. Er freue sich sehr, dass Professor Roland Ostertag seiner Einladung gefolgt sei, um über „Urbanität in Stuttgart – Baukultur und Verkehrsstruktur sowie Möglichkeiten ihrer Entwicklung“ zu referieren.

Nach einem kurzen persönlichen Rückblick, in dem er auch seine bald 60-jährige SPD-Mitgliedschaft erwähnte, warf der Referent einen profunden und mit Bildern und Dokumenten veranschaulichten Blick in die „Historie der Stadt“. Stuttgart sei jünger als einige seiner Stadtbezirke wie z. B. Feuerbach oder Cannstatt. Stuttgart habe einst eine „unverwechselbare Bäderstadt“ werden und sein sollen. Nach dem Krieg aber habe es sich als „Autostadt“ verstanden. Entsprechend sei sie heute „eingeschnürt“: Herausgekommen seien Straßen, Straßen – und das Porsche-Museum, er kritisierte auch die aktuellen Planungen bei S21.  Stuttgart habe schon jetzt die meisten Unterführungen pro Einwohner. Es gelte, die Oberfläche wieder gleichberechtigt für alle zu gestalten, für Menschen, Natur und ÖPNV. Auch das Wasser müsse wieder „hoch gehoben“ werden, Stuttgart habe viele Gewässer, die samt und sonders unter die Erde gelegt worden seien. Was der Landeshauptstadt generell gefehlt habe und noch fehle, sei eine „Vision“, wie und wohin sich die Stadt entwickeln solle. So sei vieles im Stückwerk entstanden, punktuell durchaus gelungen, jedoch ohne Gesamtcharakter.

In der anschließenden Aussprache nahm Prof. Ostertag Stellung zu vielen Fragen Stellung, u.a. zu einer möglichen Renaturalisierung, der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der Nutzung von unnötig brach liegendem Flächen (wie z.B. Tennisplätze, die nur 2 Wochen im Jahr genutzt werden). Dr. Josef Brandl nannte die Ära Schuster eine „dritte Stadtzerstörung“ Stuttgarts, weil man in dieser Zeit alles den Investoren überlassen habe statt selbst Stadtplanung und Stadtentwicklung zu betreiben.

 

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