SPD-Bezirksbeiratsfraktion kämpft ums Degerlocher Gaswerk

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Bezirksbeirätin Ursula Wolf

In der Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Stadt Stuttgart wurden die Grundstücke des ehemaligen Gaswerks Degerlochs in der Roßhaustr. 63 und 65 gegen die Stimmen von SPD und SÖS/Linke zum Verkauf freigegeben. Damit hat sich die Mehrheit des Gemeinderats über das einstimmige Votum des Degerlocher Bezirksbeirats hinweggesetzt.

Der Sprecher der SPD-Bezirksbeiratsfraktion Klaus-Dieter Kader bekundet großes Befremden über die Entscheidung des Wirtschaftsausschusses. „Dies ist ein Schlag gegen den Bezirksbeirat und vor allem gegen die Bürgerinnen und Bürger in Degerloch!“ so Kadner. „Mit der Gruppe ‚Degerloch 1900’ haben sich eine Reihe aktiver Degerlocher zusammengetan, die engagiert für den Erhalt des Degerlocher Gaswerks kämpfen. Das kann man doch nicht einfach ignorieren.“ ärgert sich Kadner.

SPD-Bezirksbeirätin Ursula Wolf verweist auf die besondere Bedeutung des Gaswerks für die Ortsgeschichte von Degerloch. Um die Jahrhundertwende wurde von einem Privatmann ein Gaswerk auf Degerlocher Gemarkung errichtet. Auf dem Gelände existieren neben den Betriebs- und Verwaltungsgebäuden auch noch die Fundamente des Gaskessels. „Gebäude und Gelände sind die in Stuttgart einzig erhaltenen historischen Zeugnisse der insgesamt 13 kleineren Gaswerke“, so Wolf, die von den damals noch selbständigen Kommunen auf der heutigen Gemarkung Stuttgarts errichtet worden seien. Durch die für damals fortschrittliche Versorgung mit Gas wurde ein wichtiger Schritt für die Entwicklung Degerlochs eingeleitet. Gleichzeitig befinde sich auf dem Grundstück ein archäologisches Bodendenkmal aus der Steinzeit. „Auch aus diesem Grund sind diese Grundstücke für die Geschichte Degerlochs von immenser Bedeutung!“

Klaus-Dieter Kadner kritisiert scharf, dass es anscheinend zum Politikstil mancher Fraktion gehöre, einfach mal alles zu verscherbeln, nur damit man die Kasse voll bekomme. In dem Verkaufsbeschluss werde zwar zugesagt, dass beim Verkauf der Erhalt der Gebäude im Grundbuch gesichert werden soll, dies reiche der SPD-Bezirksbeiratsfraktion aber nicht aus. „Wir wollen sowohl die Betriebs- und Verwaltungsgebäude als auch die Fundamente des Gaskessels dauerhaft erhalten.“ betont Kadner. Mit dieser angeblichen „Sicherungsklausel“ werde der Erhalt der historischen Gebäude höchstens kurzfristig gewährleistet. „Jeder Investor wird die gesamte Fläche bebauen wollen. Und wenn zunächst auch nur die Baumöglichkeit im hinteren Teil des Grundstücks genutzt werde, würden die Fundamente des Gaskessels in Mitleidenschaft gezogen oder sogar überbaut werden müssen.“ so Kadner.

Der Sprecher der SPD-Bezirksbeiratsfraktion betont, dass die SPD-Fraktion weiter dafür kämpfen werde, die Gebäude in städtischer Hand zu behalten. „Noch ist das Grundstück nicht verkauft! Wir werden alle unsere Einflussmöglichkeiten im weiteren Verlauf ausschöpfen!“. Gleichzeitig ruft er die Öffentlichkeit dazu auf, laut und deutlich ihren Protest den Gemeinderatsfraktionen, die für den Verkauf gestimmt haben, mitzuteilen.

gez. Ursula Wolf

 

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